Verl(RH). Es fliegt! Im Entwicklungsprojekt Air Barrow Fuel Cell ist der wichtigste Meilenstein jetzt erreicht. Am 6.6.2023 hob die Drohne zum ersten Mal mit Wasserstoffantrieb erfolgreich ab. Damit ist der Air Barrow Fuel Cell das erste UAV Europas mit Brennstoffzellenantrieb. Und dabei ist ein wirklich rein europäisches Produkt entstanden: Ein Flugträger aus Deutschland, eine Brennstoffzelle aus England, Speicherbehälter aus Italien und die Anschlusstechnik aus Polen. Damit wurde das Projekt auch zurecht mit europäischen Mitteln gefördert.
(Bild: AeroDCS)
Die schwierigste Phase im Flug ist das Abheben und das Hovern. Dabei wird die höchste Leistung gefordert. Die Brennstoffzelle muss 8 Kw Leistung liefern um das 25 Kilo schwere Gerät in die Luft zu heben. Im späteren Vorwärtsflug werden nur noch 900 Watt benötigt. Von daher sind das erfolgreiche Abheben und das Wissen um das energetische Verhalten die wichtigste Zwischenschritte in der Entwicklung. Diese sind jetzt gelungen.
Die im Vorfeld über die Testeinrichtung simulierten und erwarteten Werte wurden jetzt bestätigt, der Übergang von Theorie und Praxis ist gelungen. Bei diesem etwa 40 Sekunden dauernden Flug wurden etwa 25.000 Messwerte aufgezeichnet. Jede kleine Bewegung die auf dem Video zu sehen ist, verändert den Energiebedarf. Das müssen jetzt die Ingenieure auswerten und daraus etwaiger Anpassungen ableiten.
(Video: Aufzeichnung des Erstfluges in Verl, AeroDCS)
Dieses Hovern wird jetzt unter verschiedenen Wind und Temperaturbedingungen wiederholt. Die Kühlung muss auch bei 40° Außentemperatur genügen, das System darf auch bei Minustemperaturen nicht vereisen.
(Bild: alle notwendigen Komponenten für die wasserstoffantrieb sind eingebaut,, AeroDCS)
Wenn die praktischen Testreihen zur Energieversorgung abgeschlossen sind, wird noch der Übergang in die Transitionsphase getestet. Hierbei sind aber keine Probleme zu erwarten, das Gerät selbst fliegt ja in der Batterievariante bereits einige Zeit.
AeroDCS bedankt sich bei dem Team, was die Entwicklung jetzt zwei Jahre vorangetrieben hat. Und natürlich auch bei den Verantwortlichen der Forschungsfinanzierung beim Land Rheinland-Pfalz.
Auch Dank an Thomas Strieker von StriekAir für die tage- und nächtelange Unterstützung bei der Entwicklung und Erprobung. Ohne seine Erfahrung im Leichtbau und der Entwicklung und Produktion von Fluggeräten hätten wir die Entwicklung nicht stemmen können.
Und natürlich auch vielen Dank an den englischen Hersteller der Brennstoffzelle Intelligent Energy. Das Produkt erwies sich als sehr robust und hat in allen Phasen des Projektes die Spezifikationen und Leistungsdaten einhalten können.
Das Projekt konnte in seinen Kernelementen damit im Zeit- und Kostenplan abgeschlossen werden. Für die marktfähige Inbetriebnahme fehlen jetzt nur noch die regulatorischen Rahmenbedingungen. Die Technik zum Fliegen außerhalb der Sichtweite (BVLOS) konnte ebenfalls eingebaut, getestet und in Betrieb genommen werden. Damit kann das Gerät im Flug aus der Ferne über einen Leitstand gesteuert werden. Die Technik ist ready - nur die regulatorischen Fragen rund um EASA und LBA noch nicht. Aber daran wird gearbeitet und unser Verband (UAV-DACH) ist zuversichtlich,.
Comments